Positionspapier zum Umgang mit den Ereignissen in Israel und im Gazastreifen im Oktober 2023
Wir sind entsetzt und erschüttert über das, was seit dem 07. Oktober 2023 in Israel und im Gazastreifen geschieht.
Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gelten ausnahmslos allen Opfern.
Den Menschen in Israel, die von Mitgliedern der Hamas getötet, verletzt oder entführt wurden und die ihren Staat in seiner Existenz bedroht sehen.
Und in gleichem Maße den Menschen im Gazastreifen, die durch israelische Bomben getötet oder verletzt werden, die innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht sind und die durch die Blockade des Gazastreifens ohne wirkliche Fluchtmöglichkeiten sind und einer humanitären Katastrophe entgegensehen müssen.
Wir erkennen das Recht aller Menschen auf ihre Menschenwürde und ihre körperliche Unversehrtheit an und müssen miterleben, wie Menschen in Israel und im Gazastreifen ihre fundamentalsten Menschenrechte verlieren.
Als Menschen, die in Deutschland leben, sehen wir auch, welche besondere Verantwortung wir gegenüber jüdischen Menschen haben. Wir verstehen und anerkennen, dass der Staat Israel auch als Folge der Shoa als Zuflucht eine ganz besondere Bedeutung für das Judentum weltweit hat. Das Existenzrecht des Staates Israel ist nicht verhandelbar.
Wir verstehen und respektieren in gleichem Maße den Wunsch der Palästinenser*innen nach einem freien und eigenständigen Staat.
Unsere Schule ist unser gemeinsamer Lebensraum. Wir wünschen uns ein friedliches Miteinander, das von Offenheit, Gleichwürdigkeit und Verständnis geprägt ist.
Wir akzeptieren unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen. Wir wissen um unsere unterschiedlichen familiären Prägungen und um unsere unterschiedliche Herkunft und betrachten diese Unterschiedlichkeit als einen unserer größten Schätze. Wir erkennen an, dass aufgrund dieser Vielfalt unterschiedliche Urteile gefällt und auch geäußert werden. Wir wollen diese unterschiedlichen Meinungen, Sichtweisen und Urteile austauschen können, ohne uns zu trennen.
Absolut nicht akzeptabel sind aber Hassreden, antisemitische, islamfeindliche oder in irgendeiner Weise diskriminierende oder menschenfeindliche Äußerungen jedweder Art. Das Bejubeln von Krieg und von der Tötung von Menschen tolerieren wir nicht.
Die Lage in Israel und Palästina ist komplex und von jahrzehntelangem Konflikt geprägt. Es ist wichtig, sich umfassend aus möglichst neutralen und verlässlichen Quellen zu informieren und sich für eine gerechte und friedliche Lösung des Konflikts einzusetzen, um das Leiden der Menschen in dieser Region zu verringern und eine bessere Zukunft für alle Beteiligten zu schaffen.
Setzt euch für Frieden statt Hass und für Zusammenhalt statt Zerfall ein, denn Terror und Krieg waren noch nie eine Lösung.
Wir kennen nicht die Lösung dieses Konfliktes. Aber wir wünschen, dass alle am Konflikt beteiligten Menschen ein würdevolles und friedliches Leben in Freiheit führen können.
Dieser Text wurde geschrieben in den Tagen nach einer Diskussion über den Konflikt zwischen Israel und den Palästinenser*innen in einem Geschichtskurs der K1 am 13.10.2023. Die Idee dieses Textes war es, die offene, gleichwürdige, sachliche und zugleich mitfühlende Art und Weise, wie diese Diskussion im Kurs geführt wurde, in die gesamte Schule zu tragen. Alle, die an der Entstehung dieses Textes mitgewirkt haben, haben sich bemüht, so zu formulieren, dass sich niemand durch Inhalt oder Wortwahl angegriffen oder nicht gesehen fühlt. Beteiligt waren die Fachlehrerin und Schülerinnen des Kurses.
Diesem Papier haben sich angeschlossen:
- Die Schüler*innenvertretung (SIV) der Staudinger-Gesamtschule
- Die Schulsozialarbeit der Staudinger-Gesamtschule
- Der Elternbeirat (EBR) der Staudinger-Gesamtschule
- Der Personalrat der Staudinger-Gesamtschule
- Die Schulleitung der Staudinger-Gesamtschule
- Die Koordinationssitzung (KoSi) der Staudinger-Gesamtschule