Gletschereis, Höhenluft und Kühe: Unsere Geo-LK-Exkursion ins Wallis
Ein Erlebnisbericht vom Geo-Leistungskurs 2026
Drei Tage. Neun Schüler*innen. Ein Ziel: Hochgebirge, Gletscher und Klimawandel live erleben – und zwar nicht irgendwo, sondern im Wallis, Schweiz. Genauer gesagt: Fiesch, Fiescheralp, Eggishorn, Aletschgletscher. Was sich nach Postkarte anhört, wurde für uns zu einem echten Abenteuer zwischen alpiner Hochlage, wissenschaftlichen Aha-Momenten und einem leichten Muskelkater, der sich echt gelohnt hat.
Tag 1: Kühe, Gondeln und Geographie zum Anfassen
Früh morgens ging’s mit der Bahn in Freiburg los – einmal quer durch die Schweiz bis ins kleine Bergdorf Fiesch. Schon dort spürte man: Hier geht’s hoch hinaus. Die Seilbahn brachte uns direkt auf die Fiescheralp (2.212 m), unser Homebase für die nächsten Tage. Kurz Taschen abstellen, Zimmer checken – und schon standen wir wieder an der nächsten Gondel.
Oben auf dem Eggishorn (2.926 m) blieb uns ehrlich gesagt erstmal der Mund offenstehen. Der Aletschgletscher in seiner ganzen Länge, das Matterhorn am Horizont, tief unten das Rhône-Tal. Und mittendrin wir.
Unser Lehrer Herr Winck nutzte den Moment direkt für erste Erläuterungen zur Entstehung der Alpen, zur Geomorphologie der Region, dem Wetter im Hochgebirge – endlich Geo-Unterricht, der nicht aus dem Buch kommt!
Am Nachmittag machten wir uns zu Fuß auf zur Bettmeralp. Es wurde warm, es wurde steil, aber wir wurden belohnt: mit einem Kuhkontakt. Ob Kühe wohl tatsächlich Jazzmusik lieben? Am Ende des Tages ging’s zurück zur Fiescheralp, Abendessen, mit Sandwich-Maker im Badezimmer und dann: Schlafen mit Bergluft.
Tag 2: Auf dem Gletscher – und unter dem Eindruck des Klimawandels
8:30 Uhr, gut gefrühstückt (Jeder nur ein Kipferli!), Ausrüstung bereit, Stimmung: gespannt. Unser Guide für den Tag: Herbert, über 75, mit mehr Bergwissen und Ausdauer als jeder von uns. Gemeinsam wanderten wir zur Gletscherstube am Marjelensee – dort warteten Steigeisen, Klettergurte und die Realität eines echten Gletscherabenteuers.
Der Abstieg zum Aletsch war schon beeindruckend, aber dann standen wir auf dem Eis – und waren einfach sprachlos. Die nächsten zweieinhalb Stunden führten uns quer über den scheinbar ewigen Gletscher, über und entlang der beiden Mittelmoränen, über knirschendes Eis, vorbei an Spalten und hinein in ein faszinierendes Eisloch als Überrest eines früheren Gletschersees.
Und dann: Kryokonit! Dieses dunkle Sediment, das sich in Vertiefungen ansammelt, war plötzlich nicht mehr nur Prüfungsstoff, sondern direkt unter unseren Füßen. An der Messstation zeigte uns Herbert schließlich die erschreckenden Zahlen: Jedes Jahr verliert der Aletsch mehrere Meter Eisdicke – Klimawandel, live, ungeschminkt und irgendwie bedrückend.
Nach einem anstrengenden Aufstieg vom Gletscher zurück zum Marjelensee und einem langen Rückweg über den Tälligrat-Tunnel zurück zur Fiescheralp waren viele von uns k.o. – aber nicht alle: Zwei unermüdliche Schülerinnen machten sich spontan nochmal auf zum Bettmersee (2×5 km!), um sich dort in das eiskalte Nass zu stürzen. Verrückt, instagramable und doch sehr cool.
Tag 3: Gipfelpanorama und Abschied mit Weitblick
Am letzten Tag ging’s nochmal hoch aufs Eggishorn – diesmal zu Fuß bis ganz oben zum Gipfelkreuz. Die Aussicht dort oben: einfach episch. Rechts der mächtige Aletsch, links der Fieschergletscher, dahinter das Matterhorn, tief unten das grüne Rhône-Tal.
Dort standen wir, teilweise still, teilweise diskutierend, aber alle irgendwie beeindruckt. Von der Natur, vom Gletscher, von dem Gefühl, mal ganz weit oben zu sein – geologisch wie mental.
Fazit:
Diese Exkursion war mehr als Unterricht – sie war ein echtes Erlebnis. Wir haben gelernt, gewandert, geschwitzt, gelacht, gestaunt – und Geographie auf eine Art erlebt, wie sie kein Schulbuch je vermitteln könnte.
Vielen Dank an Herrn Winck für die Organisation und Begleitung– und an Herbert, unseren Gletscher-Guide!