Es herrscht spürbare Aufregung bei den Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen, die am 18. Januar 2024 auf eine Politikstunde der besonderen Art warten: Oberbürgermeister Martin Horn persönlich hat sich angekündigt, um den Jugendlichen Rede und Antwort zu seiner Arbeit zu stehen.
Im Rahmen des Gemeinschaftskunde-Unterrichts hatten sich die Schüler*innen des JGH 19 zuvor mit dem Thema „Politik in der Gemeinde“ auseinandergesetzt und überlegt, welchen Akteur man dazu einladen könnte. Warum nicht gleich den OB? Gesagt, getan. Ein Schüler schrieb das Büro von Martin Horn an und dieser sagte prompt zu. Eine schöne Überraschung, mit der er selbst nicht unbedingt gerechnet hätte, betont Lehrer Mathias Bürger, der die Schüler bei der Vorbereitung des Besuchs unterstützt hat.
Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person geht es für Martin Horn direkt ins Warm-up. Tamino und Jule, die gut vorbereitet und souverän durch den Besuch führen, lassen den Oberbürgermeister Satzanfänge vervollständigen. Und so erfährt das Publikum, dass Martin Horn am liebsten Mangoeis isst, gerne den Blick vom Schauinsland genießt, als letztes „Avatar“ im Kino gesehen hat und an seinem Job die Vielseitigkeit liebt. „Ich wollte definitiv nie Politiker werden“, erklärt der OB, vielmehr sei sein Berufswunsch früher „Brummifahrer“ gewesen. Doch nach vielen Auslandsaufenthalten habe schließlich ein Besuch beim Europarat in Straßburg zu dem Entschluss geführt, in die Politik zu gehen.
Gerade die Kommunalpolitik sei besonders reizvoll, betont Martin Horn. Denn dort könne man direkt gestalten. Dies verdeutlicht er gleich ganz konkret: „Eure Schule hat 110 Millionen Euro gekostet. Mehr hat die Stadt noch nie in ein Bauprojekt investiert. Und – hat es sich gelohnt?“ Die Frage ist natürlich rhetorisch.
Auch auf kritische Fragen, zum Beispiel zu den Abholzungen für den neuen Stadtteil Dietenbach, antwortet der Oberbürgermeister offen: „Natürlich ist es nie schön, alte Bäume zu fällen. Aber es ist nötig, damit wir dort einen Straßenbahnanschluss schaffen können. Wir pflanzen 2000 neue Bäume und werden einen energieneutralen Stadtteil schaffen, der so einzigartig ist.“ Bezahlbarer Wohnraum sei eines der dringendsten Problem Freiburgs und Kommunalpolitik gehe mit großer Verantwortung einher: „Unsere Aufgabe ist es daher, dass neu und bezahlbar gebaut wird.“
Nach seinen Aufgaben als Oberbürgermeister gefragt, betont Martin Horn mehrfach, dass es ohne ein gutes Team und Leuten, die ihm zuarbeiten, nicht gehe. Ob Referent*innen, die anderen vier Bürgermeister*innen, sein Fahrer – „ohne Team wäre ich nichts“. Nicht zuletzt aufgrund der soliden Vorbereitung in den verschiedenen Ausschüssen könnten viele Entscheidungen des Gemeinderats schnell getroffen werden.
Man merkt Martin Horn an, dass ihm sein Beruf Spaß macht. Auch wenn es immer wieder auch negative Erfahrungen gebe, wie beispielsweise den tätlichen Angriff auf ihn in der Wahlnacht, Entführungsdrohungen gegen seine Kinder bis hin zu Morddrohungen an der eigenen Haustüre, überwiegen die positiven Aspekte seiner Arbeit. Zwar seien die enge Termintaktung und der Spagat zwischen Beruf und Familie immer wieder belastend, doch schätze er das Gefühl, als Politiker etwas bewegen zu können.
„Kommt doch einfach mal vorbei, die Gemeinderatssitzungen sind öffentlich!“, fordert der nahbare OB die Jugendlichen zum Schluss auf, bevor er schnell weiter zum nächsten Termin eilt.
Ein großes Dankeschön an…
…. das Vorbereitungs- und Durchführungsteam: Tamino, Jule, Kaja, Rio, Lena, Chayapa, Minou und Ronja, die trotz Klausurenphase volles Engagement gezeigt haben!
… Herrn Bürger, der die Schüler*innen unterstützend begleitet hat.
… an das Hausmeisterteam für die Bestuhlung des Raums.
Bilder und Text: Catherine Pasdar